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1. Schulj. 4 - S. 2

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 2 — der andere einen Backofen. Der Riese auf der Burg Eberstein erhielt von dort Mehl und Brot. Da einst der Backofen nicht heiß genug war, legte er im Zorn auf seinem Burgberge einen eigenen Backofen an. Weil er nun in Ottenstein sein Korn nicht mehr mahlen sollte, baute er auf dem Teufelstein eine eigene Mühle und leitete durch ein gebohrtes Loch das Wasser von Ottenstein hierher. Die Mühle zu Ottenstein hatte fortan fein Wasser mehr. — (D. I. 3, Das Riesenspielzeug.) 5. Zwerge. Die Zwerge im Thieder Lindenberge brachten den Armen Speise und Trank, borgten den Bauern aus der Umgegend Küchen- und Tafelgeschirr bei Hochzeiten und Kindtaufen, stahlen aber die neugeborenen Kinder aus der Wiege. Abends stellte man den Zwergen Festspeise vor den Berg. Als sie aber geneckt wurden, wanderten sie aus. — Die Zwerge im Keilberge bei Stadtoldendorf taten den Menschen viel Gutes. Die einer Frau geschenkte Dieße Flachs konnte jeden Tag abgesponnen werden, war aber am andern Morgen wieder voll, wenn'ein Rest Flachs übrig gelassen wurde. Als die Frau die Dieße einmal ganz abspann, blieb sie für immer leer. — (D. I. 3, Hütchen. Die Heinzelmännchen.) 6. Hexen. Nach dem Volksglauben reiten in der Walpurgisnacht (1. Mai) die Hexen auf Heugabeln und Besenstielen auf den Brocken, um mit dem Teufel zu tanzen und den Schnee vom Brocken zu fegen. Einige von den Felsblöcken des Brockens heißen Hexenwaschbecken, Hexenaltar, Teufelskanzel. (D. I. 3, Jungfrau Ilse. D. I. 4, Die Roßtrappe.) — 7. Religion der alten Deutschen. Wodan, der Einäugige (Sonne), trug einen blauen, besternten Mantel und einen breiten Hut (Himmel, Sterne, Wolken). Wenn er auf seinem achtßeinigen Schimmel durch die Lust ritt, so rauschten die Bäume und knackten die Zweige (Sturm). Wölfe waren seine Jagdhunde, hinter ihm ritten mit Geschrei die im Kampfe gefallenen Helden. Wodans Gemahlin hieß Freia, in der Sage Frau Holle. Sie schmückte die Erde im Frühling. Machte sie aber ihr Bett, so schneite es auf der Erde. (D. I. 3, Frau Holle.) Wodans Sohn Donar führte als Gott des Gewitters den stets in seine Hand zurückkehrenden Hammer. Als die alten Deutschen Christen geworden waren, blieb die Erinnerung an die alten Götter noch lange Zeit. Wodan wurde der Teufel, die übrigen Götter wurden Heren, Feen und Kobolde. An die alten Götter erinnern noch die Tagnamen Donnerstag und Freitag, auch die Osterfeuer. Auch in unseren Märchen und Sagen finden wir die alten Götter wieder. Wodan z. B. wurde zum wilden Jäger. 8. Die Sage vom Helden Siegfried. Siegfried war der Sohn des Königs in den Niederlanden. (D. I. 3, Siegfrieds Schwert.) Er erlegte den in einer Schlucht hausenden Drachen, badete sich in dessen

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— 3 — Blute und erhielt dadurch eine Hornhaut; nur eine Stelle zwischen den Schultern blieb verwundbar. Darauf wählten ihn die Söhne des Zwergkönigs, welche den unermeßlich großen Schatz der Nibelungen unter sich teilen wollten, zum Schiedsrichter und schenkten ihm das herrliche Schwert Balmung. Dann wollten sie es ihm aber mit Hilfe ihrer Riesen und Zwerge wieder entreißen. Siegfried aber überwand sie alle, nahm dem Zwerge Alberich die unsichtbar machende Tarnkappe ab und erlangte den Hort der Nibelungen. Als einstmals ein feuriger Drache die Königstochter zu Worms geraubt hatte, beschloß er, sie zu retten. Der Zwergkönig Eigil zeigte ihm die Drachenburg. Von einem grimmen Riesen erkämpfte er sich den Schlüssel, und als nun der Drache heimkehrte, bezwang er diesen nach hartem Kampfe, rettete die Königstochter und nahm sie zur Gemahlin. Ii. Karl der Kroße. 768—814. 1. Die alten Deutschen. Vor etwa 2000 Jahren war unser deutsches Vaterland zum größten Teil von Wäldern und Sümpfen bedeckt. Daher war die Luft feucht und rauh, der heimatliche Boden also feuchter, kälter und weniger fruchtbar als jetzt. Gerste und Hafer wurden angebaut; die Flüsse und Seen waren reich an Fischen; die noch bei uns einheimischen Tiere fanden sich in weit größerer Zahl, besonders Hirsche und Wildschweine, außer ihnen Bären, Wölfe, Auerochsen. Unsere Vorfahren waren groß und kräftig. Die freien Männer und Fxauen hatten langes, blondes Haar, aus ihren großen, blauen Augen blickte Mut und Stolz. Sie kleideten sich in Tierfelle oder selbstgewebte, grobe, leinene Gewänder. Ebenso einfach war ihre Nahrung: Fleisch — am liebsten Wildbret, Milch, Butter, Haferbrei, selten Brot. Das liebste Getränk war Bier oder Met. Ihre niedrigen, schilfgedeckten Häuser lagen einzeln; erst später wurden sie zu Ortschaften vereinigt. Die freien Männer liebten Jagd und Krieg, den Ackerbau überließ man meist den Frauen, den kurzgeschorenen Knechten, den Sklaven. Alle Angelegenheiten der Gemeinde oder des Gaues wurden auf Volksversammlungen entschieden. Dem für jeden einzelnen Kriegszug selbstgewählten Herzoge hielten die Deutschen Treue bis in den Tod. Sie waren tapfer und freiheitliebend, haßten die Lüge, den Verrat und jede Treulosigkeit, hatten vor den Göttern Ehrfurcht und Scheu, hielten die Ehe heilig und achteten die Frauen als die Leiterinnen ihres Hauswesens. Deutsche Treue ist zum Sprichworte geworden. 2. Karls des Großen Sachsenkriege. Unter den vielen deutschen Reichen hatte allein das Reich der Franken links vom Rhein festen l*

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errichtete Singschulen, berief fremde Sänger und führte aus Italien Orgeln für die Kirchen ein. Die Kirche besuchte er täglich. Im Jahre 814 starb er mit den Worten: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände". Er hat beinahe 46 Jahre regiert. Im Dom zu Aachen liegt er begraben. Iii. Mnnch I. 933. 1. Die Nachfolger Karls des Großen. Vor etwa 1000 Jahren gab es den Namen Deutschland noch nicht. Erst unter den Nachfolgern Karls d. Gr. bildeten sich infolge einer Teilung des ganzen Reiches die beiden Staaten Deutschland und Frankreich und später die Herzogtümer Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothringen. Das durch Uneinigkeit geschwächte, durch die Normannen (Seeräuber) und durch die Ungarn verheerte Deutschland wurde nach dem Aussterben der Karolinger ein Wahlreich. Der erste Wahlkaiser Konrad, ein Frankenherzog, konnte gegen die übermütigen Herzoge nichts ausrichten. 2. Heinrich von Sachsen wird gewählt. Der deutsche König Konrad riet auf dem Sterbebette seinem Bruder, Krone, Schwert und Königsmantel dem tapfern und klugen Sachsenherzog Heinrich zu überbringen. Der Bruder erfüllte den Wunsch, obgleich er selber auf die Königskrone gehofft hatte. So wurde Heinrich zum König gewählt und Deutschland ein Wahlreich. Beim Vogelfang im Harze sollen nach einer Sage ihm die Großen des Reiches die Nachricht von seiner Wahl zum König überbracht haben. (D. I. 3, Heinrich der Vogelsteller.) 3. Heinrich als Retter des Volkes. Die Herzoge mußten ihren Trotz aufgeben. Mit den wilden, räuberischen Ungarn schloß Heinrich auf 9 Jahre Waffenstillstand, legte Burgen an, bildete eine Reiterei aus und übte sein Heer durch Krieg gegen die Wenden (Brandenburg, Nordmark). 933 verweigerte er den Ungarn den Tribut und schlug sie in Thüringen. Um die Burgen, die Bischofssitze, die Klöster, die kaiserlichen Paläste, die Märkte und Flußübergänge bildeten sich nach und nach Städte — Goslar, Quedlinburg, Nordhausen u. a. — und Dörfer. Die Leiche des von allen geliebten Kaisers ruht in der Schloßkirche zu Quedlinburg neben seiner Gemahlin, der frommen und milden Mathilde. Iv: Heinrich der Löwe. 1. Seine Jugend. Heinrich der Löwe ist im Jahre 1129 auf dem alten welsischen Stammsitze in Schwaben geboren. Sein Vater war Heinrich der Stolze, der mächtige Herzog von Bayern und Sachsen. Seine Erziehung war eine ritterliche: er lernte reiten, die Armbrust spannen, das Schwert handhaben und erfuhr schon

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früh, daß Tugend, Rechtgläubigkeit und Beschirmung der Schwachen, der Frauen und Waisen Ritterpflicht sei. Als sein Vater im Jahre 1139 starb, war Heinrich erst 10 Jahre alt, deshalb übernahm sein Oheim Welf die Vormundschaft. 2. Er erlangt Sachsen und Bayern. Da der Kaiser Konrad Iii. seinem Vater das Herzogtum Bayern genommen hatte, erbte Heinrich außer dem Titel eines Herzogs von Sachsen nur seine Güter Braunschweig-Lüneburg. Fast das ganze sächsische Volk griff aber für ihn zu den Waffen, und so erlangte Heinrich das Herzogtum Sachsen wieder. Als er auch auf Bayern Ansprüche erhob, wollte sich der Kaiser Konrad heimlich der Stadt Braunschweig bemächtigen. Heinrich kam jedoch eilends verkleidet mit wenigen Getreuen nach fünftägigem Ritte in Braunschweig an. Da kehrte der Kaiser wieder um. Nach Konrads Tode erhielt Heinrich von Friedrich Barbarossa auch das Herzogtum Bayern wieder, denn er hatte seinem Freunde und Vetter auf dessen Romfahrt wichtige Dienste geleistet. An dem Krünungstage hatte sich das römische Volk gegen die Deutschen erhoben, und auf der Tiberbrücke tobte ein heftiger Kampf. Da hat Heinrich mit eigener Lebensgefahr den Kaiser vor dem wütenden Volke gerettet. 3. Die Eroberung des Wendenlandes. Kaiser Friedrich, den die Italiener seines rötlichen Haares wegen Barbarossa nannten, mußte noch fünfmal über die Alpen ziehen und harte Kämpfe bestehen. Der mutige und tapfere Heinrich von Sachsen nahm an diesen Zügen nicht teil, denn er suchte sich inzwischen im Norden wiederzugewinnen, was er im Süden (Bayern) verloren hatte. Er begann seine Eroberungszüge gegen die Slaven jenseits der Elbe, und das hier eroberte Land wurde mit Kirchen, Klöstern, Burgen und Städten reichlich besetzt. So baute er die spätere Hansestadt Lübeck neu auf. Heinrichs Eroberungen ermöglichten den deutschen Handel an den Küsten der Ostsee. Als der mächtige Herzog alle norddeutschen Bischöfe und Grafen sich unterwerfen wollte, erhoben sie sich gegen ihn, aber er trat ihnen entgegen. Vor seiner Burg stellte er den ehernen Löwen auf, der nach Osten sieht, wo die Wenden, Heinrichs Hauptfeinde, wohnten. 4. Heinrichs Fürsorge für die Stadt Braunschweig. Unweit der Stelle, von wo an die Oker größere Kähne tragen konnte, zog seit den ältesten Zeiten durch den Fluß eine Furt und erleichterte den Verkehr von Osten nach Westen. Zum Schutze dieser Furt erbaute Dankward um das Jahr 860 eine Burg, in welcher sich die ritterlichen Burgmannen niederließen. Etwas weiter, in der späteren Altstadt, entstand eine Niederlassung von Kaufleuten. In der Altenwiek siedelten sich Ackerbauer und Handwerker an.

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erinnert auf der Westseite der Burg der eherne Löwe. Vor dem hohen Chore im Mittelschiffe des Dornes befindet sich das Grabmal Heinrichs des Löwen und seiner Gemahlin Mathilde. V. Kaiser Iriedrich Wotbarts Kreuzzug 1190. 1. Der erste Kreuzzug. Da die zum Heiligen Grabe nach Jerusalem wallfahrenden Pilger von den wilden Türken gemißhandelt wurden, so wurden von den Christen in Europa Kriegszüge zur Befreiung des Heiligen Landes unternommen. Der tapfere Gottfried von Bouillon eroberte 1099 Jerusalem und nannte sich Beschützer des Heiligen Grabes. Aber die fortgesetzten Angriffe der Türken veranlaßten noch viele Kreuzzüge. 2. Friedrichs Kreuzzug, Im Jahre 1190 zog der 70 Jahre alte Kaiser Friedrich Rotbart mit einem stattlichen Heere durch Ungarn über Konstantinopel nach Asien. Unter fortwährenden Kämpfen bewegte sich der Zug langsam durch Kleinasien: „Viel Steine gab's und wenig Brot. und mancher deutsche Reitersmann hat dort den Trunk sich abgetan. Den Pferden war's so schwach im Magen, fast mußte der Reiter die Mähre tragen/' 3. Friedrichs Tod. Endlich erreichte man den Fluß «Sales. Über denselben war eine Brücke gebaut, über welche das Heer nur langsam marschieren konnte. Ungeduldig und voll heiligen Eifers spornte der greise Held trotz aller Warnungen der Seinen sein Roß in die Flut. Die starke Strömung riß ihn hinweg, und nur als Leiche zog ihn ein Reiter aus den Wellen. Die Krieger und später das deutsche Volk konnten es sich gar nicht denken, daß ein so ruhmvoller Held von ihnen genommen sei. Immerfort ging die Sage, er fei niemals gestorben, er schlafe im Kyffhäufer nur einen langen Schlaf und werde zu feiner Zeit wieder hervorgehen, um des Reiches und des deutschen Volkes Herrlichkeit zu erneuern. (D. I. 3, Friedrich Barbarossa.) Vi. Die Stadt Hraunschweig im Wittelatter. 1. Wachstum der Stadt Braunschweig. Da nach altem Rechte „die Luft der Stadt frei macht", so suchten viele Leibeigene in den Mauern der Stadt Schutz vor den Bedrückungen ihrer Herren. Wenn sie dann Jahr und Tag in der Stadt gelebt hatten, so durften sie nicht zurückgefordert werden. Wer innerhalb der Stadtmauern keinen Platz fand, siedelte sich vor denselben im Weichbilde an und schützte sich durch ein Pfahlwerk. Diese nicht als Vollbürger angesehenen Leute hießen Pfahlbürger. Als die Stadt Braunfchweig größer geworden war, wurden die um die Stadt herumliegenden Äcker durch eine Landwehr geschützt, welche bei den Durchgängen

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— 15 — ihn, als er zur Verlobung mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig bereit war. Für Friedrich war diese Zeit deshalb besonders wichtig, weil er sah, wie wertvoll im Staate Ordnung und Sparsamkeit ist. Der Vater machte ihn zum Oberst eines Regiments und schenkte ihm das Schloß Rheinsberg nicht weit von Potsdam. Hier lebte er mit seiner Gemahlin (die Hochzeit war in dem Schlosse in Salzdahlum bei Wolfenbüttel gefeiert), konnte sich nach Herzenslust mit den Wissenschaften beschäftigen und veranstaltete Konzerte und heitere Feste. Aber er vernachlässigte dabei zur Freude seines Vaters seine Pflichten als Oberst nicht. Der Sohn sah immer mehr ein, daß es der strenge Vater gut mit ihm gemeint habe, und dieser erkannte, daß sein Sohn ein tüchtiger Mann geworden sei. Auf seinem Sterbelager sagte Friedrich Wilhelm 1. freudig: „Ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe". 4. Die ersten 16 Regierungsjahre. Der Vater hinterließ dem Sohne einen wohlgefüllten Staatsschatz und ein tüchtig eingeübtes Heer. Beides konnte er sehr wohl gebrauchen. Die Heere der damaligen Zeit bestanden meist aus Mannschaften, die sich freiwillig hatten anwerben lassen oder die durch List und Betrug in die Hände der ausgesandten Werber geraten waren. Nicht nur im eigenen Lande, sondern auch in fremden Landern hatte man Werbeoffiziere, deren Aufgabe es war, möglichst viel Soldaten einzustellen, wobei freilich nicht immer die redlichsten Mittel angewendet wurden. Schon 1740 wurde Friedrich König. Im 1. Schlesischen Kriege nahm er der österreichischen Kaiserin Maria Theresia Schlesien und behauptete im 2. Schlesischen Kriege dieses wertvolle Land. Stets sorgte der sparsame, unablässig tätige König als treuer Landesvater für das Wohl seines Volkes. Die Beamten folgten seinem Beispiele. „Ich bin", sagte er, „der erste Diener meines Staates; mein Stand verlangt Arbeit und Tätigkeit". Er gönnte sich kaum 5—6 Stunden Schlaf und schon um 4 Uhr im Sommer, um 5 Uhr im Winter stand er auf und ging an den Arbeitstisch. Auf alle eingegangenen Schreiben und Bittschriften gab er rasch Bescheid. „Die armen Leute", sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin; ich muß sie hören, denn dazu bin ich da". Das Heer wurde beständig geübt (Feldmanöver); die Provinzen bereiste der nach allem fragende König alljährlich. Der Hofhält war einfach. Die wenigen freien Stunden widmete der König der Musik. In manchen Hofkonzerten blies er selbst die Flöte. 5. Der Siebenjährige Krieg (1756—1763). Als Maria Theresia den König Friedrich mit Hilfe von Frankreich, Rußland, Schweden, Sachsen und vielen anderen deutschen Staaten wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen wollte, begann er den 3. Schlesischen oder Siebenjährigen Krieg. Mit Hilfe von

7. Schulj. 4 - S. 20

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— 20- sches Heer nach Frankreich, mußte aber zurückweichen. Die Festungswerke von Braunschweig und Wolfenbüttel ließ er abtragen. 3. Karl Wilhelm Ferdinands Tod. In dem unglücklichen Kriege des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm in. gegen die Franzosen führte der Herzog das preußische Heer an (Schlacht bei Jena und Auerstedt). Bei Auerstedt wurde er durch einen Schuß des Augenlichts beraubt. Als der schwerverwundete Herzog den Kaiser Napoleon bat, er möge ihm das Krankenlager im Braunschweiger Schlosse gestatten, ließ ihm der gefühllose Sieger sagen, er werde ihn als Räuber behandeln, wenn er ihn fange: „Das Haus Braunschweig hat aufgehört zu regieren". Nach flüchtigem Besuche im Schlosse seiner Väter mußte der Herzog weiterfliehen und starb bald an den Folgen der auf der Flucht verschlimmerten Wunde in Ottensen bei Hamburg. Später wurde die Leiche feierlich nach Braunschweig gebracht und in der Fürstengruft des Domes beigesetzt. Auf dem Schloßhofe errichtete das dankbare Volk ihm ein Reiterdenkmal. 4. Friedrich Wilhelm, der Schwarze Herzog. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt hatte Napoleon das Herzogtum Braunschweig dem Königreiche Westfalen zugeteilt, dessen Herrscher sein jüngster Bruder Hieronymus geworden war. (D. I. 3, Ein rechtes Wort.) Nun wurden französische Gesetze und Sitten eingeführt. Vergebens kämpfte der unglückliche Major von Schill gegen die Franzosen. (Schill-Denkmal.) Friedrich Wilhelm war nach der Thronentsagung seines älteren, erblindeten Bruders rechtmäßiger Herzog von Braunschweig und wollte sich sein Erbe nicht rauben lassen. Er beschloß deshalb im Jahre 1809, mit seiner schwarzen Schar den Österreichern zu Hilfe zu ziehen, hörte aber in Böhmen, daß der Kaiser Frieden geschlossen hatte. Nun bahnte er sich den Weg mitten durch die Feinde (Halberstadt, Ölper) bis zur Nordsee und gelangte glücklich nach England, von wo aus die Schwarzen nach Spanien gesendet wurden, um an dem Freiheitskampfe jenes Volkes gegen den Unterdrücker teilzunehmen. (D. I. 3, Friedrich Wilhelm, der Schwarze Herzog.) 5. Der Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm. Gegen Ende des Jahres 1813 kehrte der Herzog nach Braunschweig zurück (D. I. 2, Herzog Friedrich Wilhelm im Herzoglichen Waisenhause), zog 1815 mit gegen Napoleon und starb in der Schlacht bei Quatrebras (katterbra) den Heldentod. Die Leiche des Heldenherzogs Friedrich Wilhelm wurde alsbald nach Braunschwecg gebracht, um hier in dem Erbbegräbnisse bestattet zu werden. Um Mitternacht kam sie an. Hinter dem Trauerwagen gingen zunächst die jungen elternlosen Prinzen Karl und Wilhelm. Nach dem Trauergottesdienste im Dome erfolgte die Beisetzung in der Fürstengruft.

8. Schulj. 4 - S. 22

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 22 — die Hände. Die Franzosen kämpften mit dem Mute der Verzweiflung, um sich aus dieser eisernen Umklammerung zu befreien. Die Deutschen erstiegen trotz des höllischen Feuers, das ihnen aus den französischen Geschützen entgegenschmetterte, die Höhen, welche Sedan umgeben, und drängten schließlich die Feinde in die kleine Festung. Denkwürdige Zusammenkunft zwischen Bismarck und Napoleon. Am 2. September ertönte dann der Ruf: „Gefangen der Kaiser, Mac Mahon, sein Marschall, gefangen das ganze französische Heer!" Die Franzosen hatten sich ergeben. Fast 100 000 Mann waren Kriegsgefangene geworden. Dem Kaiser Napoleon wurde Wilhelmshöhe als Aufenthalt angewiesen. Seine Untertanen machten in Paris eine Revolution, und Frankreich wurde wieder eine Republik. (D. I. 3, Kaiser Wilhelm I.) 3. Der Kaisertag von Versailles. Nachdem die Festungen Metz, Straßburg und Paris erobert und die Franzosen überall besiegt waren, wurde Frieden geschlossen. Während des Krieges aber wurde in Deutschland der Wunsch laut, König Wilhelm solle Deutscher Kaiser werden. Am 18. Januar 1871 nahm Wilhelm im Königsschlosse zu Versailles (werßahj) die ihm angetragene Kaiserwürde an. In dem berühmten großen Spiegelsaale stand ein bescheidener Altar mit zwei brennenden goldenen Kronleuchtern und vor dern^ selben ein preußischer Geistlicher in seinem schmucklosen, einfachen Amtskleide. Ihm gegenüber hatten der König, der Kronprinz und viele fürstliche Gäste Platz genommen. Bismarck und Moltke standen in der Nähe des Königs. Ein aus den Soldaten gebildeter Sängerchor leitete die kirchliche Feier ein und sang die Liturgie, dann folgte die Predigt. Mit einem brausenden „Nun danket alle Gott!" schloß die kirchliche Feier. Der König erhob sich und schritt, gefolgt von allen Prinzen und Fürsten und dem Grafen Bismarck, durch die Galerie gerade auf die Erhöhung zu, wo alle Fahnenträger aufgestellt waren. Am Rande der Erhöhung stand der greise, fast vierundsiebzigjähriae König, zu seiner Rechten der Kronprinz, links der Bundeskanzler; die Fürsten traten hinter den König. Mit bewegter Stimme sagte dieser, daß ihm die Kaiserkrone von allen deutschen Fürsten und freien Reichsstädten und von den Vertretern des norddeutschen Bundes angetragen worden sei, und daß er sie annehme und in diesem Sinne heute eine Bekanntmachung an das deutsche Volk erlasse, die der Bundeskanzler jetzt vorlesen werde. Nach dem Verlesen der Bekanntmachung trat der Großherzog Friedrich von Baden vor und rief mit lauter Stimme: „Es lebe hoch König Wilhelm, der Deutsche Kaiser!" 4. Aus dem Leben Kaiser Wilhelms I. Kaiser Wilhelm war vom frühen Morgen bis zum späten Abend tätig und gönnte sich

9. Schulj. 4 - S. 25

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 25 — Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten". Im Neuen Palais bei Potsdam verlebte Wilhelm mit seinen Geschwistern eine fröhliche Jugendzeit. Er wurde von tüchtigen Lehrern unterrichtet und lernte auch reiten, fechten, schwimmen und rudern. Nach seiner Konfirmation besuchte er 3 Jahre das Gymnasium zu Kassel, besorgte dort willig in der Schule kleine Dienste, war gegen seine Mitschüler freundlich und gefällig und bestand die Abgangsprüfung in ehrenvoller Weise. 1877 trat er als Offizier ins Heer und war mit Leib und Seele Soldat wie sein Großvater. „Nun gehe'hin und tue deine Pflicht, wie sie dir gelehrt werden wird. Gott sei mit dir!" hatte dieser zu ihm gesagt. Er tat pünktlich und gewissenhaft seine Schuldigkeit; auch das Wohl seiner Soldaten lag ihm am Herzen. Im Jahre 1879 besuchte er dann die Universität in Bonn, studierte hier fleißig und erwarb sich die vielen Kenntnisse, die ein Herrscher nötig hat. 2. Familienleben. Kaiser Wilhelm ist mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein vermählt, die sich schon als junge Prinzessin durch Einfachheit und Frömmigkeit, Anmut und Güte alle Herzen gewonnen hatte. (D. I. 2, Wohlzutun und mitzuteilen, vergesset nicht.) Bei ihrer Trauung bestand sie darauf, daß von dem Gesänge „Jesu, geh voran" (Nr. 271 unseres Gesangbuches) auch der Vers gesungen werde: „Soll's uns hart ergehn, laß uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen, denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir". Sie hat dem Kaiser sechs blühende Söhne und eine Tochter geschenkt, welche einfach und streng erzogen werden und das höchste Glück ihrer Eltern sind. (D. I. 3, Kaisers Geburtstag. Ein Kaiserwort. Wie lieb die Kaiserin Auguste Viktoria ihre Kinder hat.) Während der Kaiser für das Wohl des Vaterlandes unermüdlich tätig ist, fördert die Kaiserin alle Werke der christlichen Liebe, unterstützt die Notleidenden und tröstet die Unglücklichen. Xiv. Mus Maunschweigs Geschichte. 1. Herzog Wilhelm. Karl und Wilhelm waren die Söhne Friedrich Wilhelms, des Schwarzen Herzogs. Sie traf das Unglück, daß die Eltern sehr früh starben und die Erziehung nicht gut war. Karl wurde zuerst Herzog, regierte aber schlecht. Die Braunschweiger zündeten das Schloß an, und Karl mußte flüchten. Dann berief man Wilhelm, der damals Major in Berlin war, auf den Thron, und 54 Jahre lang hat er segensreich regiert. Viele schöne Bauwerke entstanden in seiner langen Regierungszeit: das Schloß mit dem Viergespann, der Bahnhof, das Hoftheater, das Museum, das Justiz- und das Polizeigebäude, die Technische Hochschule, Gymnasien in vielen Städten des Landes, die Bibliothek in Wolfenbüttel, die Landesirrenanstalt in Königslutter usw. 1884 starb Herzog Wil-

10. Schulj. 4 - S. 27

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 27 — B. Erdkunde. I. Aöerficht über Deutschland. 1. Lage. Unser großes deutsches Vaterland erstreckt sich von dem Hochgebirge der Alpen bis zur Nord- und Ostsee. 2. Höhenstufen. Wie der Lauf der meisten größeren Flüsse zeigt, fällt Deutschland von Süden nach Norden zu ab. Es lassen sich drei Höhenstufen unterscheiden: Im Süden liegt das Hochgebirge der Alpen. Weiter nach Norden zu breitet sich das Süd - und Mitteldeutsche Bergland aus; es ist von geringerer Höhe als die Alpen und wird darum Mittelgebirge genannt. Den ganzen Norden nimmt die Norddeutsche Tiefebene ein. 3. Flüsse. Deutschland wird von 6 Hauptströmen durchflossen. Die Donau durchzieht Süddeutschland von Westen nach Osten, die übrigen Ströme haben im allgemeinen eine nördliche Richtung. Der Rhein durchströmt Westdeutschland, Weser und Elbe durchfließen Mitteldeutschland, Oder- und Weichsel Ostdeutschland. Rhein, Weser und Elbe münden in die Nordsee, Oder und Weichsel in die Ostsee. Ii. Das deutsche Mpeulaud. 1. Lage. Südlich von Deutschland erhebt sich das gewaltige, gipfelreiche Hochgebirge der Alpen. Ein kleiner nördlicher Teil von ihm, der zu Deutschland gehört, heißt Deutsche Alpen. In ihnen liegt der höchste Berg Deutschlands, die fast 3000 m hohe Zugspitze. Etwas niedriger als die Zugspitze ist der Watzmann. Am Fuße seiner schroff herabfallenden Wände liegt der herrliche Königssee. 2. Klima. Da die Luft nach der Höhe zu kälter wird, haben die hohen Alpen ein rauhes Klima. Von dem Wasserdampf der Wolken wird in dieser kalten Luft ein Teil zu Wasser verdichtet und fällt als Regen oder Schnee nieder. Somit sind die Alpen reich an Niederschlägen. Auf hohen Gipfeln, z. B. auf der Zugspitze, ist die Kälte schon so groß, daß hier jahraus, jahrein fast nur noch Schnee fällt. Wenn sich die Schneemassen durch den starken Druck in Eis verwandeln und langsam zu Tal schieben, heißen sie Gletscher. Sie schmelzen an ihrem unteren Ende und bilden die Quelle der meisten Alpenflüsse. Eine stete Gefahr für die Alpenbewohner sind die Lawinen, das sind gewaltige Schneemassen, die sich besonders bei Tau-
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